Abstützen und Aussteifen
Abstützungen dienen der Sicherung von Bauten, Bau- und Ruinenteilen sowie zum Aussteifen in und zwischen Bauwerkteilen bis zur Beendigung der Rettungsmaßnahmen.
Bei umfangreichen Maßnahmen zum Abstützen und Aussteifen sollte das THW eingebunden werden, da dieses auch spezielle Ausrüstung dazu vorhält (Z.B.: Einsatzgerüstsystem). Hilfsmittel zum Abstützen müssen in der Regel vor Ort selbst gebaut werden, da das normal mitgeführte Rüstholz sowie die Hebegeräte nicht für die Abstützung von schweren Trümmern und Ruinenteilen geeignet sind.
Allgemeine (Vorgehens-)Hinweise
Zum Abstützen und Aussteifen lassen sich verschiedene Hilfsmittel erstellen.
Einfache Stütze / einfache Spreize
Das einfachste Mittel zur Aufnahme lotgerechter Kräfte. Sie kann sowohl senkrecht (Stütze), als auch waagrecht (Spreize) eingesetzt werden. Bei waagrechtem Einbau ist auf eine ausreichende Festigkeit des Widerlagers zu achten.
Durchführung:
Stütze entsprechend der aufzunehmenden Last auswählen und auf das erforderliche Maß ablängen
Unterzug auf Stütze auflegen und befestigen
Stütze auf die Schwelle setzen, ausrichten und mit Keilpaar anziehen
Keilpaar durch Bauklammern oder Drahtnägel sichern
lotrechte Abstützung
Spreize (horizontal)
Beachte:
Schwelle und Unterzug müssen beidseitig mindestens 1 ½ Holzstärke über die Stütze hinausragen
Die Schwelle ist flach anzulegen, der Unterzug hochkant zu stellen
Keilpaar nur leicht antreiben
Werden mehrere einfache, lotrechte Stützen nebeneinander gesetzt, sind sie miteinander zu verstreben
Tragfähigkeit von Holzstützen
Schwelljoch
Joche dienen zur Aufnahme lotrechter Druckkräfte, die auf eine große Fläche wirken. Je nach Größe der abzufangenden Last können mehrere Joche nebeneinander platziert und mit einander verstrebt werden.
Durchführung:
Untergrund auf Standfestigkeit und Belastbarkeit prüfen
Stützhöhe Messen. Holm, Schwelle und Stiellänge auf entsprechende Länge schneiden
Stiele in vorgesehenen Abständen zwischen Schwelle und Holm einpassen und mit Bauklammern, Bandstahl oder Stahlflaschen verbinden
Verschwertungen anbringen
Joch an vorgesehene Stelle transportieren, aufrichten und mit Keilen anziehen
Beachte:
Holz für Schwelle muss flach, Holz für Holm hochkant gelegt werden
Keile in Höhe der Stiele platzieren (unter- oder oberhalb)
Keile nur leicht antreiben
Auf Standfestigkeit des Untergrundes achten, ggf. in allen Geschossen von unten beginnend Abstützungen anbringen
Belastbarkeit von Jochen
Belastung des Deckenstreifens | Holmquerschnitt | Stielquerschnitt |
t / lfdm | kN / lfdm | Kantholz
cm / cm | Kantholz
cm / cm | Rundholz
⌀ in cm |
1 | 10 | 10/14 | 10/10 | 11 |
1,5 | 15 | 12/14 | 10/10 | 12 |
2 | 20 | 14/16 | 12/12 | 12 |
3 | 30 | 16/18 | 12/12 | 13 |
Strebstütze
Strebstützen dienen zum schnellen Abstützen erschütterter Bauwerke.
Durchführung:
Hölzer auf erforderliches Maß ablängen und herrichten
Knaggen an Streichbohle anbringen
Strebstütze an Streichbohle anlegen und beiderseits mit Zangen verbinden
Bodenschwelle für Strebstütze entsprechend den Bodenverhältnissen herrichten
Strebstütze aufrichten und Strebstützenfuß mit mit Brechstange oder Keilen andrücken und mittels Knaggen oder Bauklammern sichern
Beachte:
Bei Ausbuchtungen des Mauerwerks sind Strebstützen darunter anzusetzen
Winkel zwischen Bodenschwelle und Strebstütze muss 90° betragen
Strebstützenfuß nicht mit Schlagwerkzeugen antreiben
Die Art der Bodenschwelle richtet sich nach den vorgefundenen Bodenverhältnissen
Verstärkte Spreize
Die verstärkte Spreize dient zur Abstützung bei größeren Stützweiten und zur Aufnahme größerer seitlicher, einseitig auftretender Druckkräfte.
Durchführung:
Streichbohlen, Spreizbalken, Strebe und Zange auf das erforderliche Maß ablängen und herrichten
Streichbohlen an den abzustützenden Stellen und Wiederlagern aufstellen
Knaggen zur Aufnahme des Spreizbalken und zur Sicherung der Strebe anbringen
Knagge zur Sicherung der Strebe auf Spreizbalken anbringen
Spreizbalken auflegen
Strebe einpassen, Keilpaar hinter Spreizbalken und Strebefuß ansetzen und abwechselnd anziehen
Zangen beidseitig des Spreizbalkens sowie der Streben anbringen
Sprengwerk
Das Sprengwerk dient der Aufnahme waagrechter und im geringen Umfang auch diagonaler Kräfte.
Durchführung:
Streichbohlen, Spreizbalken und Streben auf das erforderliche Maß ablängen und herrichten
Knaggen für Spreizbalken und Streben an Streichbalken anbringen
Spannhölzer mit Bauschrauben oder Zangen mittig auf Ober- und Unterseite – in Längsachse – auf Spreizbalken anbringen
Streichbohlen lotrecht am Objekt auf Widerlager aufstellen
Spreizbaken auf vorgesehene Knaggen auflegen und Keilpaar ansetzen
Streben ansetzen und durch Keilpaare festsetzen
Stützbock
Sind die auftretenden Kräfte erschütterter Bauwerke in der Höhe mit einer Strebstütze nicht abzufangen oder soll die Abstützung über einen längeren Zeitraum erfolgen, sind Stützböcke anzubringen. Im Gegensatz zur verstärkten Spreize wird hier die Kraft nicht in ein Widerlager (anderes Bauwerk) abgeleitet, sondern in den Boden.
Je nach Belastung lassen diese sich auch mit mehreren Stützbalken herstellen. Werden mehrere Stützböcke nebeneinander platziert, sind diese zu verstreben.
Durchführung:
Strebstütze, Streichbalken und Treiblade auf erforderliches Maß ablängen
An Treiblade Schlitz zur Aufnahme des Zapfens des Treibbalkens anbringen
Zapfen am Streichbalkenende herstellen
Knagge als Widerlager für Strebstütze mit Bauschreiben oder Bolzen am Streichbalken anbringen
Streichbalken mit Zapfen in die Treiblade einlassen
Strebstütze einpassen und mit Keilpaar festlegen
Treiblade mit Pfählen oder Erdnägeln unverrückbar festlegen
Strebstütze mit Keilpaar antreiben und mit Bauklammern beidseits sichern
Beachte:
Einfache Stützböcke ggf. gegen Umkippen sichern
Werden mehrere Strebstützen montiert, sind diese einzeln durch Keilpaare einzutreiben und durch Zangen beidseitig miteinander zu verbinden
Quellenangabe
Stichwörter
Einsturz, Trümmer, Ruine, Abstützen, Aussteifen, Abstützung, Aussteifung, Stütze, Spreize, Schwelljoch, Strebstütze, Sprengwerk